von Tabea Hermann und Lea Schimitschek
Spätestens in der achten Klasse am Gymnasium beschäftigt sich jeder im Biologieunterricht mit der Evolution. Grob gesagt ist die Evolution die Veränderung der Lebewesen im Laufe der Erdgeschichte. Die genauen Fakten und Theorien werden euch eure Biolehrer in der achten Klasse dazu liefern. Hier bei uns erhaltet ihr jetzt erst mal alle Fakten zur Veränderung eines Schülers im Laufe seiner Hildegeschichte.
Wahrscheinlich kann sich jeder von uns noch an seinen ersten Schultag am Hilde erinnern, als man sich als ehemaliger Viertklässler und zukünftiger Gymnasiast mit seinen Eltern oder Großeltern in der Turnhalle versammelt hat, gemeinsam mit den über 100 neuen Gesichtern der Mitschüler, der Tutoren und der Lehrer. Damals war es ein ganz besonderer Gefühlsmix. Auf der einen Seite ist da die Freude, jetzt endlich zu den „Großen“ zu gehören und in einen ganz neuen, abenteuerlichen Schulalltag zu starten, auf der anderen Seite wird dieses Gefühl begleitet von Respekt vor den bevorstehenden Aufgaben und der totalen Überforderung aufgrund der tausend neuen Eindrücke. Wenn man dann von den Tutoren und den Klassenleitern zum Klassenzimmer geführt wird, können die meisten es kaum erwarten, endlich die erste echte Englischstunde am Gymnasium erleben zu dürfen. Die Motivation für die Unterstufe ist also extrem hoch. Wie sich diese Motivation und die Einstellung zur Schule insgesamt entwickeln, konnten wir auch dank eurer Hilfe erfassen und hoffen, dass wir bei der Darstellung nicht zu stark übertrieben haben.
Um die „Hildegeschichte“ eines erfundenen Schülers darzustellen, haben wir einige Umfragen gemacht und zusammengefasst, wie sich einerseits die Ansichten und Einstellungen, aber andererseits auch die Motivation von echten (Hilde-)Schülern über die Jahre verändern. Dabei haben wir Folgendes herausgefunden:
In der 5. und 6. Klasse ist noch klar zu erkennen, dass die Mädchen und Jungen clever, witzig und motiviert sind. Das ist nicht nur an der Lautstärke und meist ungewöhnlich guten Laune morgens um 07:45 Uhr, mittags um 12:38, oder sogar nach dem langen Mittwoch um 14:15 bzw. dienstags um 16:00 Uhr zu erkennen. Die jüngsten unserer Schulgemeinschaft haben stets für jeden noch so genervten und gestressten Oberstufenschüler ein Lächeln oder eine freche Bemerkung übrig. Was die „Kleinen“ motiviert, jeden Tag spätestens um 07:35 in der Schule zu sein? Bei den meisten ist es ganz einfach der Spaß, den sie mit ihren Freunden und Mitschülern haben. Außerdem sind sie neugierig und wollen immer mehr wissen und außerdem wollen sie später gut verdienen. Den Druck, der von der Schule ausgeht, nehmen sie noch fast gar nicht wahr und ihre Freizeit empfinden sie als absolut ausreichend. Und das trotz der Tatsache, dass die Gleichaltrigen z.B. auf der Realschule, ihrer Meinung nach nur ein bisschen weniger Hausaufgaben machen und lernen müssen. Insgesamt haben die Schüler/-innen der Unterstufe einen relativ angenehmen Schulalltag. Wenn du die 5. oder 6. Klasse besuchst, lass dich von den nachfolgenden Ergebnissen nicht beeinflussen, sondern behalte deine Einstellung bei und hab auch für den genervtesten älteren Schüler immer ein aufmunterndes Lächeln übrig.
In den 7. und 8. Klassen wandeln sich die Gemüter langsam – aber noch nicht drastisch. Die Schüler und Schülerinnen dieser Jahrgangsstufen können sich größtenteils noch selbst motivieren in die Schule zu gehen und bei den anderen zieht die Tatsache, dass es in Deutschland neun Jahre Schulpflicht gibt. Die Schüler/-innen in ihrem dritten bzw. vierten Jahr der weiterführenden Schule sind überzeugt davon, dass sie genug freie Zeit für Hobbys und andere Aktivitäten haben und sie von der Schule nachmittags und am Wochenende kaum eingeschränkt sind. Der Druck nimmt ihrer Meinung aber im Vergleich zu den vorherigen Schuljahren etwas, aber spürbar zu. Für euch haben wir folgenden Tipp: Bleibt dran, lasst in der Schule nicht zu sehr nach, aber genießt diese Zeit, denn spätestens nach der achten Klasse wird von euch erwartet, dass ihr wieder einen kleinen Schritt in Richtung vernünftiger, reiferer Schüler macht. Die Erwachsenen schieben das immer auf die Entwicklung des Körpers, doch sie wissen eigentlich gar nicht, dass wir sowas überhaupt nicht hören wollen.
Die neunten und zehnten Klassen haben es definitiv nicht so einfach, denn sie befinden sich in einer Übergangsphase von den „Mittelgroßen“ an der Schule zu den „Großen“. Von ihnen wird im Gegensatz zu jüngeren Schülern schon mehr verlangt, jedoch werden sie eher noch wie Unterstufenschüler behandelt, indem eben auch am Freitag die fünfte Stunde noch vertreten wird. In dieser Zeit eurer Schullaufbahn solltet ihr gut mitarbeiten und euch ein ideales Lernkonzept ausarbeiten, mit dem ihr die bestmöglichen Ergebnisse erzielen könnt und mit dem ihr dann optimal in die Oberstufe starten könnt. Jedoch ist es in dieser Phase auch ganz wichtig, dass ihr euch nicht komplett auf die Schule beschränkt. Nehmt euch freie Zeit und genießt sie, macht einfach das Beste daraus, denn die meisten von euch werden es sonst bereuen, da diese Zeit in den restlichen Stufen definitiv immer weniger wird. Die Befragten in diesem Alter meinten, dass sie nicht unbedingt neidisch auf die Gleichaltrigen an der Mittel- oder Realschule sind, die im Sommer ihren Abschluss in der Tasche haben, da viele Schüler/-innen am Gymnasium es sich noch gar nicht vorstellen können, in diesem Alter schon arbeiten zu gehen. Falls du gerade am Überlegen bist, ob du deine Schulkarriere nach der 10. Klasse mit der mittleren Reife beenden solltest, denk daran, dass es nur noch zwei Jahre wären, bis du den höchsten Schulabschluss in Bayern hättest. Und wie schlimm können diese zwei Jahre denn bitte schon sein?!
Die Zielgerade, die auch als Oberstufe oder als 11. und 12. Klasse bekannt ist, bringt für jeden noch einmal ein ganz neues Abenteuer mit sich. Am Anfang der elften Klasse sind die meisten sehr überfordert, da man mit Leuten im Kurs sitzt, die scheinbare Halbgötter in der Schule sind und alles wissen, aber das legt sich nach spätestens vier Wochen, wenn die Motivation bei allen wieder so ziemlich auf demselben Stand ist. Die erste Klausuren-Phase ist überwältigend, denn man kommt kaum noch hinterher und viele der Schüler-/innen bereuen kurzzeitig die Entscheidung, nicht nach der zehnten Klasse aufgehört zu haben. Die meisten wissen aber genau, warum sie sich dagegen entschieden haben. Wir selbst sind zwar noch mitten im ersten Schulaufgaben-Wahnsinn, aber haben unser Ziel klar im Blick: das Abitur! Und das ist jetzt ja auch nur noch knappe 1 ½ Jahre entfernt. In der 12. Klasse ist man so elektrisiert von dem Gedanken, dass es nur noch bis Mai durchzuhalten gilt, und dass man nun endgültig zu den Ältesten der Schule gehört, dass man es einfach nur noch durchziehen will. Der Druck ist in diesen Jahren aber genau aus diesem Grund sehr hoch, denn ab der elften Klasse zählt jede Note mehr oder weniger zum Abiturergebnis. Das klingt jetzt vielleicht ein wenig beängstigend, aber es ist wahrscheinlich gar nicht so schlimm, wie du es dir vorstellst. Und außerdem haben es schon so viele zum besten Schulabschluss geschafft, den man in Deutschland erwerben kann.
Wir sind jetzt in der elften Klasse und haben fast alle dieser Phasen am eigenen Leib erlebt und müssen sagen, dass wir trotz schwieriger Zeiten sehr dankbar dafür sind, dass wir eine Schule wie das Hilde besuchen dürfen. „Öffentlich“ fällt es uns noch sehr schwer das zuzugeben, aber in unserem Inneren versteckt sich diese Dankbarkeit auf jeden Fall. Das zuzugeben ist für einen Schüler nämlich ähnlich schwer, wie zuzugeben, dass man zu Hause schon ab und zu das ein oder andere Selbstgespräch führt. Jetzt dauert es aber für uns alle nicht mehr lange bis zu den lang ersehnten Sommerferien, in denen wir mal wieder so richtig schön faul sein können, um dann wieder voll frisch getankter, scheinbar unendlichen Motivation ins Schuljahr 2017/18 zu starten.